Martin-Luther überrascht mal wieder

Wed, 19 May 2021 07:26:28 +0000 von Karsten Keding

Wert-volle Stöber- und Tauschzelle - Eine Telefonzelle zum Geben und Nehmen

Schon von weitem ist sie leuchtend gelb zu sehen. Auf dem Weg zur Kirche und zum Gemeindehaus lädt sie ein zum Stöbern und Schmökern. Vielleicht finde ich etwas zum Spielen, Schreiben oder Malen? Oder ein Buch, das ich schon immer mal lesen wollte. Oder über das sich Oma oder Opa freuen würde. Oder das Enkelkind. Oder entdecke ich eine Lücke im Bücherregal, wo hinein ich ein lesenswertes Buch zum Tausch hineinstelle. Oder ein Spiel. Oder oder oder...

Schon immer haben sich Menschen aufs Tauschen, Teilen, Abgeben und Kooperieren besonnen, wenn Krisen zu bestehen waren. Bevor es Geld gab, wurde getauscht - jetzt geht es zurück zu den Wurzeln. Denn Tauschen verbindet. Und gleichzeitig wird auf Nachhaltigkeit geachtet. Entsorgen geht schnell - umsorgen ist besser. Auch kleine Dinge können Großes bewirken. Frydays for Future und Fair Trade Gifhorn sind aktiv mit dabei.

Die Nutzungsregeln sind schnell erklärt: Leute aus Gemeinde und Nachbarschaft legen in der Telefonzelle kleine Gegenstände ab, die sie selbst nicht mehr benötigen und können im Gegenzug jederzeit Dinge mitnehmen, die für sie von Nutzen sind. Es gibt allerdings eine wichtige Ausnahme: Altkleider gehören in das Allerkaufhaus oder einen entsprechenden Container.

Wer eine Hilfeleistung verschenken möchte, kann einen Zettel mit Kontaktdaten hinterlassen. „Ich biete an“- „ich suche“ - vielleicht Unterstützung bei der Gartenarbeit oder beim Gassi gehen? Alles ist möglich und stärkt den Zusammenhalt und die Solidarität. Und wen die 4.Dimension interessiert: Auch die wartet dort, mitgenommen zu werden.

Martin-Luther war schon immer für Überraschungen gut - wir auch. Wo könnte solch eine Stöberzelle besser passen als vor einer Martin-Luther-Kirche. Hat der Namensgeber doch in den Zeiten des Buchdrucks das Buch der Bücher, die Biblia, bis zur Stunde zum Bestseller in der ganzen Welt gemacht und zig Bibliotheken ermöglicht. Hat Luther nicht auch das freimütige Schenken geliebt?

Seit Mitte April gibt es dieses Prunkstück. Ein wahrhaftiges Kleinod. Klein aber oho. Stöbern Sie drin rum. Neugierig und erfinderisch, auch im Tauschrausch. 

Annette Israel, Karsten Keding
Quelle: Helwig Behrends
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