Klein aber großartig

Tue, 24 Jul 2018 10:14:55 +0000 von Karsten Keding

Das erste Mal erklang die Sopraninoblockflöte bei der Atempause. Am 7.7. Ein Datum zum Festhalten. Denn was da erklang, nahmen die erfreulich vielen Besucherinnen und Besucher mit begeistertem Beifall wahr: Das Flautino-Konzert in C-Dur von Antonio Vivaldi (1678 – 1741) in drei Sätzen, dargeboten von Deborah Nigbur und Raphael Nigbur am Klavier. Dargeboten: Eine Fingerakrobatik auf diesem winzigen Instrument bei den beiden Allegrosätzen, die dem Namen Allegro alle Ehre macht. Mit der Spielerin möchte man die Luft anhalten vor Staunen, wie das gelingen kann, auch ihre Atemkunst. Kaum zu glauben, dass Deborah Nigburs konzertreife Virtuosität auf diesem selten zu hörenden Instrument nicht durch ein Meisterstudium erlernt wurde, sondern das Ergebnis eines Hobbies seit Schulzeiten ist. Beim Largosatz konnte man das feine aufeinander abgestimmte Zusammenspiel der Eheleute besonders gut heraushören.

Die beiden Lesungen machten die Reihe Musik&Wort an diesem Tag vollkommen. Susanne Kuschel, sonst als Querflötenspielerin den Freunden der Atempause bekannt, hatte einen tiefsinnigen Text von Heinrich Böll (1917-1985) ausgesucht, in dem „Der zufriedene Fischer“ dem zigmal klickenden Kamera-Touristen den Unterschied von Qualität und Quantität lehrt. Diesen Text hatte er für den 1.Mai 1963 geschrieben. Und von dem Liedermacher und Texter Gerhard Schöne, (geb. 1952), der „Das Glück“ ein Leben lang entdecken lässt in den vielen kleinen unscheinbaren Dingen und Ereignissen des Lebens. (Lied und Text: 1992).

Der langanhaltende Applaus galt allen dreien. Eine Zugabe war leider nicht vorbereitet. Aber ein Wiederhören im nächsten Jahr ist mehr als wünschenswert und könnte die ganze Kirche füllen.

(Bericht: Karsten Keding)
Quelle: Karsten Keding
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