3 Fahrräder – 5 Posaunenchöre – 400km insgesamt
Tagsüber Radfahren und Abends Posaunenchor, das klang für uns nach wirklich herrlichen Tagen! So entstand die Idee, eine Radtour von Posaunenchor zu Posaunenchor zu planen. Ursprünglich stammte die Idee von Nicoles Vater, und als Nicole von Braunschweig nach Hannover zog, brachte sie die Idee mit. Im dortigen esg Posaunenchor lernte sie Maike aus Göttingen kennen. Als auch Freddy aus Osnabrück dazu stieß, wollten wir die Idee in die Wirklichkeit umsetzen. Deshalb fingen wir an zu recherchieren. Die Routenplanung verlief danach, welcher Posaunenchor in erreichbarer Entfernung am jeweils nächsten Tag probt. Das war gar nicht so einfach, weil wir in der Ferienzeit losfahren wollten, wo einige Posaunenchöre nicht proben. Aber schon bei der Planung wurde uns viel Begeisterung und Hilfsbereitschaft entgegen gebracht. So hatten wir bald eine schöne Tour beisammen, haben unsere Räder bepackt und sind los gefahren…
Tag 1 – Hannover nach Steterburg, Salzgitter
Auf den ersten 95 km wurden wir getragen von Motivation und Rückenwind. Auch der erste Platten (noch in Hannover!) konnte uns nicht aufhalten. Doch als das Ziel schon fast in erreichbarer Nähe war, wurden wir auf den letzten Kilometern noch gebremst vom schlechten Weg und unerwarteten Baustellen am Salzgitter-Stichkanal. Die freundliche Aufnahme im Chor der Stiftsgemeinde wurde durch diese Verspätung allerdings nicht getrübt. Wir verbrachten eine schöne erste Probe voller neuer geistlicher Lieder und konnten im Anschluss bei einem gemeinsamen Getränk den Abend ausklingen lassen. Für die vielen guten Wünsche für unsere bevorstehende weitere Reise waren wir sehr dankbar.
Tag 2 – Steterburg nach Gifhorn
Der zweite Tag war mit 45 km der kürzeste, aber auch der nasseste Tag. Eine gute Kombination, denn so hatten wir noch viel Zeit, uns anschließend im Schwimmbad wieder aufzuwärmen. Wir haben uns gefreut, die familiäre Atmosphäre dieses kleinen Posaunenchors miterleben zu können. Besonders beeindruckt hat uns das außerordentliche Interesse an unserer Tour und die große Gastfreundschaft, die wir dort im Chor der Martin-Luther-Gemeinde genießen durften.
Tag 3 – Gifhorn nach Hermannsburg
Mit freundlichen Wünschen und leckerem Proviant auf den Weg gebracht, starteten wir am Mittwoch unsere Route. In Hermannsburg angekommen nahmen wir an einer vorbereitenden Probe des Chor von St. Peter-Paul für das Jubiläumswochenende anlässlich des 175. Jahrestags der dortigen Posaunenarbeit teil. Dafür wurden viele Stücke aus einem Heft gespielt, das extra für diesen Anlass zusammengestellt und gedruckt worden war. Neben intensiver Probenarbeit gab es auch ausreichend Raum für gemeinsamen Austausch, wo uns spannende Dinge erzählt wurden, die für das Jubiläumswochenende geplant waren.
Tag 4 – Hermannsburg nach Wichmannsburg
Der Morgen startete mit einer unangenehmen Überraschung, denn über Nacht hatte Freddys Fahrrad den zweiten Platten bekommen. Somit verzögerte sich unser Reisebeginn. Dennoch war die Laune gut als wir Richtung Heide aufbrachen. Doch dann gab es eine unerwartete Wendung, denn unser Weg wurde versperrt von einer außerordentlichen Sperrung für Militärübungen. Um diese zu umfahren, mussten wir einen Umweg von 20 km in Kauf nehmen und unser Tempo etwas anziehen, um noch pünktlich beim Posaunenchor der Gemeinde Drei Ritter anzukommen. Wir hatten gerade viel Zeit wieder gut gemacht, als Freddy schon wieder ein Loch in seinem Schlauch bekam. Um wieder fahrtüchtig zu werden, mussten wir gleich zweimal flicken. Das kostete so viel Zeit, dass wir danach tüchtig in die Pedale treten mussten, um noch pünktlich zur Pizza zu kommen! Auf die Minute pünktlich rollten wir auf den Hof und erfuhren einen herzlichen Empfang. 20 Leute waren gekommen, um mit uns Pizza zu essen und Spaßblasen zu veranstalten. Man fühlte sich sofort aufgenommen und es war schön, so viele nette Menschen kennenzulernen und sich von dem Engagement der Chöre inspirieren zu lassen. Einen besonderen Moment erlebten wir zuletzt an dem Tag in der kleinen Kirche, in der wir vierstimmig ‚den Mond‘ gesungen haben.
Tag 5 – Wichmannsburg nach Buchholz (Pos. St. Paulus)
Morgens sah das Wetter etwas regnerisch aus und wir fuhren schnell los, um schon möglichst viel Weg hinter uns zu bringen. Die Strecke war etwas bergiger als die letzten, dafür hatten wir aber schöne, glatte Radwege. Nur eine Abfahrt war etwas holprig – und prompt hatte Freddy wieder einen Platten. Doch nun waren wir schon ein eingespieltes Team und hatten das Rad schnell geflickt. So kamen wir auch pünktlich, knapp vor einem heftigen Regenguss, in Buchholz an. Die Paulus Gemeinde dort liegt genau am Rand der Innenstadt und hat ein sehr hübsches, modernes Gemeindehaus. Auch dieser Posaunenchor probte in den Ferien eigentlich nicht, aber zu unserem Glück fand heute die erste Probe unter stellvertretender Leitung statt, weil für den Abschied des Pastors geprobt werden musste. Die Besetzung war noch etwas kleiner als üblich, trotzdem wurden sehr anspruchsvolle Stücke musiziert und ordentlich daran geprobt. Es gab auch eine Pause, in der sich angeregt unterhalten wurde. So war es ein wirklich gelungener Abschluss unserer Tour!
Wir sind dankbar für all die tollen, offenen Menschen, denen wir auf unserer Reise begegnet sind. Es ist schön zu fühlen, wie sehr das Musizieren verbindet, egal von wo man kommt und egal, dass man nur zu Gast ist. Man fühlte sich sofort aufgenommen und konnte überall eine so große Gastfreundschaft erleben. Das Interesse an uns und unserer Tour, das uns oft entgegengebracht wurde, gab uns das Gefühl, Menschen zu begeistern und zu inspirieren. So freuen wir uns über die gemeinsamen Momente, sowohl mit als auch ohne Instrument, und behalten diese Erfahrung gerne im Gedächtnis.
Autoren: Nicole Seyffert, Frederik Schierbaum, Maike Simon